Bodenprobe jetzt!

Hier könnte Eure Bodenprobe analysiert werden. Beschriftet sie sorgfältig und sicher, sonst findet sie niemand wieder.

Jetzt die Bodenprobe für die Wiesen und Weiden planen. Organisiert die Beprobung jetzt, denn gleich, nachdem der Frost aus dem Boden ist, könnt Ihr Bodenproben ziehen.

Hier noch einmal die wichtigsten Praxistipps:

  • Adressen der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) in Eurer Region gibt es hier: www.vdlu.de
  • Eine Standarduntersuchung (P, K, Mg, pH (ermittelt Ca)) reicht völlig aus. Kostet etwa 10 – 20.- €. Weitere Untersuchungen können sehr teuer werden!
  • N, also Stickstoff, braucht Ihr nicht zu beprobten. Hier könnt Ihr nachhaltig mit 50 -70 kg N/Jahr/Hektar düngen, in zwei Gaben (30 -40kg 1. Aufwuchs, 20 – 30 kg 2. Aufwuchs)
  • Probe aus 10 cm Tiefe nehmen. Mindestens 30 Einzelproben zu einer Flächenprobe mischen. Jede Weide/Wiese einzeln beproben und eine Flächenprobe erstellen. Bei der LUFA- NRW könnt Ihr Euch einen Bohrstock für Grünland kaufen. Gleich kostenlos mitbestellen: Probenbeutel, Flyer, Anleitungen.
  • Nahezu jede regionale LUFA hat ausgezeichnete Anleitungen zur Probennahme. Ihr könnt da auch anrufen. Die sind fast immer geduldig und beraten Euch.
  • Bohrstöcke, zum Kauf und zum Ausleihen, Probentüten, eventuell Abholstationen in Eurer Nähe, das bieten viele LUFAs, entweder in Außenstellen der Landwirtschaftskammern oder Landwirtschaftsämter und auch bei Genossenschaften. Angebote findet Ihr auf der regionalen Internetseite der LUFA.
  • Meine Empfehlung ist, die Probe nur von einer LUFA machen zu lassen, denn die haben sich auf ein vereinbartes Verfahren (Probenergebbnis und Düngeempfehlung) geeinigt. Ihr arbeitet dann mit dem Standardsystem der Landwirtschaft. Das System ist nachhaltig und kann nichts dafür, dass Massentierhalter und Intensivlandwirte sich nicht daran halten. Ihr könnt der Düngeempfehlung der LUFA vertrauen und mit Eurer nachhaltigen Stickstoffdüngemenge von 50 – 70 kg N/Jahr/Hektar bringt Ihr Ertrag, Futterqualität und Umwelt in Einklang. Nur zum Vergleich: Intensiv wirtschaften Betrieben düngen 5 – 6 mal mehr. Wenn Ihr mit der LUFA arbeitet und deren Empfehlungen einhaltet, werdet Ihr keine Probleme mit der Düngeverordnung bekommen.
  • Wer bisher keine Erfahrung mit Proben und Düngung hat, dann bittet einen vertrauenswürdigen Landwirt, einen Maschinenring oder einen Lohnunternehmer um Hilfe. Seid nicht zu geizig, denn eine Investition in gutes Grünland ist immer rentabel, denn das Futter vom Grünland ist immer noch die gesündeste und kostengünstigste Fütterung.
  • Ergebnisse und Düngeempfehlungen aufbewahren. Nach Düngeverordnung vorgeschrieben. Auch wenn Ihr als Hobbypferdehalter vielleicht nicht dokumentationspflichtig seid, Ihr könnt mit den Probenergebnissen wunderbar eine nachhaltige Grünlandpflege belegen.
  • Gedüngt wird, sobald das Gras zu wachsen beginnt.
  • Weiden nach dem Düngen absperren!!!! Der Dünger selber ist nicht giftig, aber Pferde und Hunde (aber auch Kinder), die den Dünger fressen, bekommen große Probleme mit dem Stickstoff (in Nitratform) und können daran innerlich ersticken!!!! Die Weide darf erst wieder genutzt werden, wenn sich der Dünger komplett in den Boden gelöst hat.
  • Für Pferdeweiden hat sich Kalk- Ammon- Salpeter (KAS) bewährt. Es ist ein Stickstoff und Kalkdünger und wirkt sowohl schnell (in Tagen) als auch langfristiger (Wochen).  Nachgedüngt werden muss dann erst wieder zum zweiten Aufwuchs und die Gefahr, dass der Dünger in Grundwasser gerät, wird minimiert. Aber auch andere Dünger haben sich bewährt.

Schreibt uns doch hier einmal Eure Erfahrungen mit der Bedrohung, der Düngung und den Ergebnissen.

Hufrehe vermeiden: Fruktan im Gras reduzieren!

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Das Hufreherisiko sinkt mit Senkung des Fruktangehaltes im Gras. Weidepflege ist das Gebot der Stunde!

Um es gleich vorweg zu sagen: Weidelgras enthält oft mehr Fruktan als andere Grassorten. Aber: Der Verzicht auf Weidelgras schafft keine wirkliche Verringerung der Rehegefahr beim Pferd.

Ein kleiner Exkurs in die Pflanzenphysiologie hilft weiter. Pflanzen betreiben Photosynthese. Bei der Assimilation wird Sonnenlicht in Treibstoff (Zucker) umgewandelt. Diese aufgebaute Energie nutzt die Pflanze bei der Dissimilation, um Arbeit zu leisten, z.B. Wassertransport, Wachstum, Fruchtbildung, Bewegung, usw..

Damit die Pflanze die durch Sonnenlicht aufgebaute Energie wieder abbauen kann (also verbraucht), müssen die Wachstumsbedingungen oder auch Wachstumsfaktoren stimmen, denn nur so kann die aufgebaute Energie z.B. in Wachstum umgewandelt werden.

Nimmt die Pflanze Sonnenlicht auf und produziert daraus Energie, kann sie aber wegen der widrigen Wachstumsbedingungen nicht umwandeln (verbrauchen), dann speichert sie die aufgenommene Energie als Fruktan ab. Die Pflanze enthält jetzt viel Fruktan, also Zucker. Der löst oftmals Hufrehe aus.

Also: Fruktan wird weitgehend vermieden oder reduziert, wenn durch ein fachlich korrektes Weidemanagement die Wachstumsbedingungen (Wachstumsfaktoren) stimmen. Dazu gehören Wärme, Feuchtigkeit, Nährstoffe, Bodenluft, Bodenleben, Licht, usw.. Feuchtigkeit durch Humus, Nährstoffe durch Düngung, Bodenluft durch nicht verdichtete Böden, Vermeidung von Überweidung, usw. schaffen die Voraussetzung, dass die durch Sonnenlicht aufgebaute Energie auch wieder verbraucht wird. Fruktan entsteht nicht bzw. wenig. Auch wenn viele Freizeitpferdehalter es nicht hören wollen, gedüngte und gepflegte Weiden haben ein deutlich geringeres Hufreherisiko für Pferde! Als ideal für Pferde haben sich ca. 70 kg N/a/ha sowie Grunddüngung  (P, K, Mg, Ca) nach Bodenprobe erwiesen.

Wenn in der Weidesaison zwar die Sonne lange scheint, aber die Wachstumsfaktoren nicht stimmen (kühles (unter 6 – 7 °) aber sonniges Wetter, trockene Böden und Sonne, usw. dann müssen entweder die Wachstumsfaktoren verbessert werden (z.B. wässern) oder aber die Pferde von der Weide geholt werden.

Da im Frühsommer die Sonne länger scheint als im Spätsommer, ist die Fruktanspeicherung bei mangelhaften Wachstumsfaktoren im Frühjahr höher und dies ist die Erklärung, warum im Frühjahr die Rehegefahr höher ist als im späteren Sommer.