Pferde lieben längeres Gras

Die Futterversorgung ist oft durch räumliche und zeitliche Unterschiede innerhalb der Vegetationsperiode gekennzeichnet. In einer Untersuchung von A. Naujeck, J. Hill und M. J. Gibb wurde der Einfluss der Schnitthöhe des Futters auf das selektive Nahrungsaufnahmeverhalten von Pferden untersucht.

Das Fressverhalten von Pferden auf der Weide wurde in Großbritannien wissenschaftlich untersucht. Dabei umfasste die Studie zwei Teile: Im ersten Teil wurden Deutsche Weidegrasflächen in vier verschiedenen Schnitthöhen geprüft (3.5, 4.5, 7.5 und 15 cm). In jedem Paddock durfte je ein Pferd eine Stunde lang grasen. Ihr Fressverhalten (Anzahl der Bisse, Besuchsfrequenz der einzelnen Stellen, Ruhezeiten) wurden genau

aufgezeichnet. Im zweiten Teil des Versuchs lag zwischen dem Auftrieb der Pferde und dem Schnittzeitpunkt eine Woche „Ruhezeit“. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Im Versuchszeitraum hielten sich die Pferde deutlich länger auf den Parzellen auf, wo das Gras mit 15 cm am längsten war. Die Weidezeit und die Anzahl der Bisse hingen eng zusammen. Damit fraßen die Pferde in den Parzellen mit langem Gras mehr als in den Parzellen mit kurzem Gras. Die Versuchstiere suchten mit Vorliebe Flächen auf, wo das Gras höher als 7 cm war. Im zweiten Experiment hatte das Wachsenlassen des Grases bevor die Pferde aufgetrieben wurden nur einen geringen Einfluss auf die Schnitthöhendifferenzen zwischen den Versuchsparzellen. Für die praktische Weidehaltung von Pferden heißt das: Pferde versuchen auf der Weide immer, ihre Energieaufnahme zu maximieren. Dazu bevorzugen sie Flächen mit höherem Wuchs und erhöhen auf diesen die Bisshäufigkeit. Das sollte bei der Gestaltung der Weide (z. B. zeitliche Absperrungen von Teilflächen) berücksichtigt werden.
Quelle: LWK Niedersachsen
Kontakt: Dr. Dagmar Esser
Versuchswesen Tier
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