Pferdeweiden pflegen!

Niemals darf es so aussehen! Eine tiergerechte Pferdehaltung ist nicht gegeben. Diese Pferdehaltung ist tierschutzrelevant!

Pferdeweiden wird gemeinhin zu wenig Aufmerksam zuteil. Entsprechend ungepflegt präsentiert sich das Dauergrünland vieler Pferdehalter: Trittschäden mit Lücken, schlecht wachsende Gräser, Verkrautung, Befall von Jacob- Kreuz- Kraut, Bodenverdichtungen. Pferdeweiden sind oftmals mehr Auslauf als Futtergrundlage. Und genau da wird es oftmals wirtschaftlich problematisch: Die immer öfter auftretenden Dürrejahre machen das Grundfutter zum knappen und immer teurer werdenden Gut und werden damit auch die Zahl der gehaltenen Pferde zunehmend öfter begrenzen, denn Grundfutter ist im wesentlichen bei einer tiergerechten Fütterung nicht zu ersetzen.

Jede Weidesanierung beginnt immer mit einer Bodenprobe und der Analyse bei der LUFA. Wichtig: Immer darauf hinweisen, dass es sich um eine Pferdeweide handelt! Die Grunddüngung (P, K, Mg, Ca (pH)) sollte vor der Schlitzsaat vorgenommen werden. Eine angepasste Stickstoffdüngung (maximal 40 – 60 kg N/Jahr/Hektar) nur nach Keimung und ausreichender Wurzelentwicklung sowie während der Wachstumsperiode des Saatgutes. Eine Stickstoffdüngung zusammen mit der Saat würde zu einer geringeren Wurzelbildung führen und so die neue Pflanzen nicht auf eine eventuelle Trockenphase vorbereiten. Besondere Aufmerksamkeit ist der Versorgung des Bodens mit Ca und K zu schenken! Hier sollten die Versorgungswerte der Düngeempfehlung der LUFA in Trockengebieten auf das Niveau D erhöht werden, weil dadurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme über die Wurzel besonders bei Trockenheit gewährleistet ist (Osmoregulation).

In vielen Fällen ist danach eine Nachsaat des Pferdegrünlandes nötig. Nicht- Landwirte sollten sich hier z.B. an Maschinenringe in ihrer Region bzw. befreundete Landwirte wenden, die dann eine Schitzsaat durchführen. Wichtig: Die Schlitzsaat muss in einer feuchten Wetterperiode vorgenommen werden. Es eignet sich der Herbst bzw. das Frühjahr.

Pferdeweiden sollten ein für Pferde und für den fortschreitenden Klimawandel angepasstes Saatgut zur Nachsaat bekommen. Es eignen sich tiefwurzelnde Gräser (Trockenresistenz) die nicht zu viel Fruktan in ihren Stengeln einlagern. Zur Nachsaht eignen sich eine Mischung aus: Rotschwingel (10%), Rohrschwingel (10%), Wiesenlieschgras (10-20%), Wiesenschwingel (10%), Wiesenrispe (10%), Knaulgas (10%), Glatthafer (10%), Weiches Honiggras (10%), Zittergras (10%) und Federgras (versuchsweise 5% – 10% auf trockenen Standorten). 

Tiefgehende Informationen zur Sicherung der Grundfutterversorgung der Pferde in Zeiten des Klimawandels findet Ihr hier:

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung Bd. 12 -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt 2020 (BOD), ISBN 9783751936699

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Klimawandel: Was machen schon 1° bis 2° mehr?

In den letzten 10 Jahren ist die Durchschnittstemperatur um 1° angestiegen. In den nächsten, vor uns liegenden 10 Jahren wird die Durchschnittstemperatur noch einmal um mindestens 1° ansteigen. Da ist sich der Deutsche Wetterdienst (DWD) ganz sicher.

Was macht das schon? Ist doch kein großer Unterschied, ob es 20° oder 22° ist! So einfach ist das nicht. Das zeigt ein Rückblick auf die letzte Eiszeit.

Als vor 20.000 Jahren die Mammuts lebten war die Hochzeit der letzten Eiszeit. Norddeutschland lag unter einer kilometerdicken Eisschicht und in Europa war es bitterkalt. Die damalige globale Durchschnittstemperatur lag 4° – 6° unter unserer heutigen Durchschnittstemperatur. 4° bis 6° mehr oder weniger machen den Unterschied zu unserem heutigen gemäßigten Klima und einer Eiszeit. Wenn man/frau das berücksichtigt, dann ist eine Durchschnitts- Temperatursteigerung von 1° und in zehn Jahren von 2° durchaus gravierend und ein ordentlicher Schritt in Richtung Wüste. In zehn Jahren ist damit zu rechnen, dass derzeit trockene Regionen, wie der Ostharz, das Odertal, Osthessen, das Erzgebirge, Brandenburg, Sachsen- Anhalt, Teile Rheinland- Pfalz, Teile des Donautals und Ost- Niedersachsen langsam aber sicher versteppen. Wer es nicht glaubt, kann sich die sterbenden Wälder ansehen, die wegen Wassermangels der Steppe beginnen Platz zu machen.

5° machen den Unterschied von Eiszeit und gemäßigtem Klima aus.

Es ist höchste Zeit, dass sich Pferdehalter mit dem Klimawandel beschäftigen und Strategien entwickeln, wie sie die Grundfutterversorgung ihrer Pferde garantieren wollen. Wie gut, dass es da den neuen Bd. 12 der Edition Pferdewirtprüfung -Pferdegrünland im Klimawandel- gibt, der Pferdehalter jenseits der Casinogespräche sachlich über den Klimawandel informiert, sich nur auf seriöse, belastbare Quellen, wie Deutschen Wetterdienst und Helmholtz- Gemeinschaft bezieht und Werkzeuge vorschlägt, die tagesaktuell und regional den Klimastatus benennen. Mit diesen Instrumenten kann die Grundfutterproduktion sicherer geplant werden und Betriebsleiter können so Strategien entwickeln und erproben, den Folgen des Klimawandels zu widerstehen und ihre Pferde mit ausreichend Grundfutter zu versorgen.

Auch die Pferdehaltung muss sich wirksame Ziele für eine nachhaltige Entwicklung setzen. Pensionspferdehalter können diese als Alleinstellungsmerkmal bei der Werbung für ihren Betrieb nutzen.

Arnold: Pferdewirtprüfung (Bd.12) -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt 2020 (BOD), ISBN 9783751936699, im regionalen Buchhandel, in vielen Onlineshops und beim Verlag bod.de

Der Klimawandel ist da: Pferdeheu wir knapp und teuer!

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung [Bd. 12], -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt (Books on Demand) 2020, ISBN-13: 9783751936699

Immer öfter folgt einem trockenen Frühjahr mit Sommertemperaturen ein heißer Sommer mit langen Dürreperioden: Urlauber jubeln – Pferdehalter bekommen tiefe Sorgenfalten, denn bereits jetzt gibt es in vielen Regionen dramatischen Ertragseinbußen beim Pferdegrünland. Es fehlen teilweise 50% -70% der Grundfutterernte. Teilweise war die Dürre in den letzten Jahren so groß, dass vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von einem „Ereignis von nationalem Ausmaß“ gesprochen wurde. Um in Zukunft die Versorgung unserer Pferde in Deutschland nicht nur bezahlen, sondern auch gewährleisten zu können, ist es höchste Zeit, sich mit dem Klimawandel ernsthaft zu beschäftigen, ihn zu bekämpfen und sich auf dessen Auswirkungen einzustellen. Es ist nicht mehr auszuschließen, dass in nur 10 – 20 Jahren nicht unerhebliche Teile Deutschlands waldfrei und versteppen werden. Das Waldsterben aus Wassermangel hat längst schon begonnen.

Dieses Buch hilft Pferdewirte*innen, Pferdewirtschaftsmeister*innen und allen Hobbypferdehaltern*innen gleichermaßen, sich mit Hilfe seriöser Quellen zu informieren, nennt Gefahren, aber auch Chancen der Pferdehaltung im Klimawandel und zeigt Strategien auf, sich den klimatischen Veränderungen anzupassen. 

Veröffentlicht wurde nicht nur ein wertvoller Ratgeber zu dem dringendsten Thema unserer Welt, er ist ebenfalls bestens zu verwenden in der Berufsaus- und -fortbildung, denn Nachhaltigkeit ist in den Lehrplänen der Berufsschulen und Ausbildungsordnungen beim Pferdewirt*in und Landwirt*innen als übergeordnetes Lernziel aufgeführt und prüfungsrelevant.

Das Buch unterstützt die „Transformation unserer Welt: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN): Für eine nachhaltige Pferdehaltung und dem notwendigen Klimaschutz!