Susanne, 05.11.20
Liebes Winration-Team,
mein 8jähriger Freiberger (600kg, propper), große Box und Weidegang(auch auf Winterwiese), tägliche Bewegung auf Platz (leichte Arbeit)oder ausgiebige Ausritte, hatte im März 2020 einen 2wöchigenKlinikaufenthalt wegen einer Verstopfungskolik – und dann im Anschlußper Magenspiegelung diagnostizierte Magengeschwüre.
Darauf folgte eine GastroGardbehandlung, im Anschluss Zufütterung vonMagnoguard/Iwest. Keine Anzeichen von erneuten Magenbeschwerden. Wallachist Schnellfresser und neigt aber schon immer zu Blähungen. EineKontroll-Magenspiegelung wurde zur Vermeidung erneuten Stresses nichtdurchgeführt.
Ich habe Haltung und Fütterung darauf hin genauestens untersucht undbehalte dies immer im Auge und bleibe hochsensibel bezüglich des Themas“Magen“.
Seit Jahren getreidefreie Fütterung. Rauhfutter steht in ausreichenderMenge (portioniert) rund um die Uhr zur Verfügung. Geringe Zufütterung(20g/Tag) von Agrobs Mineralfutter und Magnoguard 50g. DazuKamillenblüten, Fenchelsamen. Zur Belohnung 1 kleine Möhre oder RoteBeete oder kleinen Apfel.
Überall liest man, dass Möhren oder Äpfel bei Magengeschwür-Patientenungünstig seien. In der Winterzeit möchte ich aber zurVitamin-Versorgung gerne etwas Saftfutter ergänzen.
Haben Sie diesbezüglich Erfahrung aus Ihrer Fütterungspraxis?
Und: wie lange sollte man die „Magenschoner“ präventiv weiterfüttern?Aus Sorge vor Rückfällen neigt man ja dazu, sich nicht von denZusatzfuttern zu lösen. Es geht natürlich nicht um einen „tierärztlichenRat“ – aber vielleicht haben Sie auch hier aus Ihrer weitreichendenPraxis Erfahrungswerte?
Herzlichen Dank für eine Rückinfo.
Gruß, Susanne
WINration TEAM, 05.11.20
Hallo Susanne,
grundsätzlich muss ein erwachsenes Pferd mit leichter bis mittlerer Arbeitsleistung kein Kraftfutter bekommen. Das wäre sogar kontraproduktiv, weil das Kraftfutter zwangsläufig dazu führt, dass das Pferd verfettet oder zu wenig Grundfutter bekommt.
Jetzt im Spätherbst und im Winter kannst Du die Saftfutteraufnahme, hier üblicherweise Gras, vernachlässigen. Aber grundsätzlich ist Werdegang ausreichen, das Pferd mit genügend Licht (Vit. D) und Vit. A zu versorgen. Also, wenn Dein Pferd an ein wenig frisches Gras kommt, dann ist in der Zeit Mit. A kein Thema. Übrigens Vit. C sowieso kein Thema, weil das Pferd sich das Vitamin selber herstellt.
Wenn Dein Pferd allerdings überhaupt nichts Frisches mehr bekommt, dann solltest Du an Vit. A denken. Wenn mal einen Tag nichts kommt, kein Problem. Wird Dein Pferd locker überleben.
Du fütterst ja noch das Futter Magnoguard und darin enthalten ist Apfeltrester. Und der enthält Mit.A. Also Dein Pferd braucht bei der Gabe von Magnoguard kein Frischfutter. Über die Notwendigkeit dieses Zusatzfutters solltest Du uns nicht fragen. Aber ganz viel falsch, außer Geldausgabe, kannst Du nicht machen.
Viel wichtiger sind zwei Dinge:
- Die Kolik und die Magengeschwüre hatten eine Ursache. Mache nicht den Fehler, zu denken, das war Schicksal oder Zufall.
- Kein Kraftfutter!
- Nur Grundfutter, das wird in der kalten Jahreszeit sicher Heu sein. Damit Dein Pferd ausreichend kauend beschäftigt ist und nur dann wird es weniger gestresst sein, dann musst Du dem Pferd mindestens 2 kg Heu, besser 2,5 kg Heu je 100 kg Lebndmasse zur Verfügung stellen. Macht also 12 – 15 kg Heu täglich zur Verfügung stellen. Fast immer verschätzt man sich bei der Menge, also die ersten Male einfach abwiegen. Nicht grammgenau! Geht gut mit einer alten Personenwaage. Raufstellen, merken (nicht weitersagen), Heu in den Arm und wieder daraufstellen. Das Mehrgewicht ist das Heu.
- Wenn Du auf Dein Zusatzfutter verzichten willst, dann an den Tagen, wo kein Gras zu knabbern ist, 2-3 Möhren, 2 Äpfel oder eine Rote Beete. Alternativ kannst Du ja auch mal 1 Stange Staudensellerie, 1 Paprika, „Tortenstück“ Steckrübe, oder Futterrübe vom Bauern nebenan. Was eben so greifbar ist.
So, Susanne, das fällt uns zu Deinem Schreiben so ein.
Liebe Grüße vom WINration TEAM
Herzlichen Dank!!!
Gruß Susanne