Advent, Advent, die Katze brennt

Bundestierärztekammer warnt vor Gefahren in der Weihnachtszeit

BTK/Berlin) – Mit Beginn der beschaulichen Adventszeit häufen sich die Gefahrenquellen für Haustiere. Sei es die weihnachtliche Dekoration oder auch die köstlichen Leckereien, die diese Jahreszeit für uns Menschen so besonders machen – vieles davon ist für unsere geliebten Vierbeiner leider giftig. Und um nicht Heiligabend beim Notdienst in einer Tierklinik zu verbringen, sollten die folgenden Tipps der Bundestierärztekammer (BTK) beachtet werden.

Der Kleintierpraktiker und BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann musste in seiner Praxis schon einige „Festtagsopfer“ behandeln und rät zur Vorsicht. „Manche Tierhalter meinen es vermeintlich zu gut mit ihren Haustieren. Dann landen z. B. die Reste vom leckeren Gänsebraten im Futternapf. Doch das Fleisch ist für die Tiere viel zu fett und zu stark gewürzt. Das kann bei den empfindlichen Hunde- und Katzenmägen zu Durchfall und Erbrechen führen und im schlimmsten Fall können die gegarten Geflügelknochen gefährliche innere Verletzungen verursachen“, warnt Tiedemann. Ein weiteres Tabu für Vierbeiner ist Schokolade. Denn durch das darin enthaltene Theobromin ist diese Süßigkeit für Tiere giftig! Je dunkler, das heißt kakaohaltiger die Schokolade, desto größer auch der Theobromingehalt. Der mit dem Koffein verwandte Stoff kann von Hunden und Katzen nur sehr langsam abgebaut werden und wirkt auf sie ähnlich, wie eine Überdosis an Nikotin oder Koffein auf den Menschen. Sollte sich also ein besonders neugieriges Leckermäulchen doch auf eine Tafel stürzen, schnellst möglichst den Tierarzt aufsuchen. Auch für Stubenvögel kann die Festtagsstimmung zur Gefahr werden. Beim gemütlichen Raclette-Essen werden durch das Erhitzen der kleinen Teflonpfännchen Dämpfe freigesetzt, die für Wellensittich und Co. hochgiftig sind und bereits in kleineren Mengen tödlich sein können.

In einem Haushalt mit Tieren, ist nicht nur bei Lebensmitteln in der Weihnachtszeit besondere Vorsicht geboten, auch die beschauliche Dekoration kann gefährlich werden. Der Schmuck am Weihnachtsbaum sollte von Tierhaltern gut ausgewählt werden. Anstatt Glaskugeln, die leicht splittern, sollte mit Kunststoffkugeln geschmückt werden und auf Lametta oder Engelshaar sollte ebenso wie auf echte Kerzen verzichtet werden. „Besonders gefährlich ist Lametta, denn es kann beim Verschlucken zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen“, mahnt der BTK-Präsident. Auch der schöne Weihnachtsstern sollte in diese Haushalte lieber nicht einziehen. Denn diese Pflanze produziert als Wolfsmilchgewächs den klebrig-weißen Giftstoff Euphorbin. „Bei Hautkontakt kommt es zu Reizungen, beim Verschlucken durch Hunde oder Katzen zur Vergiftung mit Symptomen wie Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfen, blutigem Durchfall, Lähmungen, Leberschädigung und Herzrhythmusstörungen“, erklärt Tiedemann. Die Stechpalme (Ilex) enthält in Blättern und roten Beeren starke und in höherer Konzentration sogar tödliche Giftstoffe, die Christrose ist wie alle Vertreter der Gattung Nieswurz in allen Pflanzenteilen stark giftig und der dekorative Mistelzweig ist durch den Gehalt an Viscotoxin in Blättern und Stengeln für Pferde, Hunde, Katzen und Kleintiere giftig.

Beherzigen alle Tierhalter die genannten Empfehlungen, steht einem besinnlichen Fest mit der ganzen Familie (auch den flauschigen Mitgliedern) nichts mehr im Weg. 

Wie bekomme ich Vit. A ins Futter?

Freitag, 7. September 2018

Susanne Mühlberger

 

Tag liebes Winration-Team,

ich habe eine Frage zur Fütterung meines 6jährigen Freiberger Wallachs

(600kg), der täglich gut 1 Stunde gearbeitet wird.

Er bekommt ausschließlich Raufutter (Heu, Stroh), zur Wiesenzeit Gras,

ab und zu Äste, getrocknete Brennessel, Rinden, frische Hagebutten und

auch mal einen kleinen Apfel.

Durch was könnte ich in den Paddockmonaten (also kein Weidegang) die

empfohlene Saftfütterung von 2kg Möhren ersetzen? Ich habe etwas Sorge,

dass der Zuckergehalt der Möhren für ihn zu hoch ist. Gibt es weitere

natürliche Vitamin A/Beta-Carotin Quellen?

Besten Dank für eine Rückinfo.

Viele Grüße, Susanne Mühlberger

Sonntag, 9.9.2018

WINration TEAM

Liebe Susanne,

grundsätzlich benötigt Dein Pferd kein zusätzliches Beta- Carotin (das ist die Vorstufe des Vit. A), wenn es irgendetwas Frisches bekommt.

Bezüglich Vit. A solltet Du zwei Dinge wissen:

  1. Es gibt erstzunehmende Wissenschaftler, die behaupten, dass künstlich hergestelltes Vit. A bzw. Beta- Carotin nur wenig wirksam ist und beim Menschen bei schon relativ geringer Überdosierung eindeutig krebserregend ist. Die amerikanische internistische Gesellschaft hat eine große Versuchsreihe zur Vit. A- Gabe deshalb abgebrochen. Aus diesem Grunde kann eine Gabe von synthetisch hergestelltem Beta- Carotin, wie in Misch- und Ergänzungsfuttermitteln, durchaus kritisch gesehen werden.
  2. In der Natur werden Pferde im Frühjahr und Sommer mit Vit. A ausreichend versorgt. Zum Herbst nimmt der Vit. A- Gehalt es mehr und mehr verstromten Futters kontinuierlich ab und etwa Weihnachten ist im Dürrfutter kein Vit. A mehr vorhanden. Dann im Frühjahr geht es wieder los. Pferde, besonders Stuten registrieren die Natur nicht nur durch die Tageslichtlänge, sondern auch am Steigen des Vit. A- Gehaltes. Die Rosse wird stärker.

Ganz offensichtlich sind Pferde auf dieses Vit- A- Loch eingestellt. Wenn Du das vermeiden willst, dann hast Du neben vitaminiertem Futter folgende Möglichkeiten für die Zeit von Dezember bis Frühjahr:

  • Möhren (Futtermöhren): 2 – 3 per Tag. Wenn mal nicht, dann ist das überhaupt kein Problem. Alternativ kannst Du auch getrocknete Möhrenchips kaufen. Aber höchstens 50 – 100g pro Tag.
  • 1 kg Silage. In ihr bleibt das Vit. A erhalten. So wie im Sauerkraut. Deshalb war es zu früheren Zeiten so wichtig in der Ernährung des Menschens im Winter. Und Sauerkraut ist auch eine Silage, nur eben aus Kohl.
  • 1 Apfel am Tag (alternativ anderes Obst)
  • DA VITAMIN A EIN FETTLÖSLICHES VITAMIN IST; IMMER EINEN SCHUSS PFLANZENÖL DAZU!

Natürlich sind Vitamine wichtig für Pferde und deshalb steht in allen Büchern und Zeitschriften, was alles passieren kann, wenn sie fehlen. ABER, wer sagt denn, dass sie fehlen. Beim gesunden Pferd fast nie! Auch Blutuntersuchungen geben hier meist keine Antwort. Und weil wir alle es besonders gut meinen mit unseren Lieblingen, füttern wir vorsorglich alle Vitamine zusätzlich, damit es auf keinen Fall zu den bösen Folgen der Literatur kommt, die aber ja nur auftreten, wenn Pferde sehr krank sind oder bei Forschungsarbeiten im Institut so gefüttert werden, dass der Vitamin- Speicher leer ist. Die Futtermittelindustrie ist glücklich über unsere Sorge desVitaminmangels beim Pferd und freut sich über Millionenumsätze. Unabhängige Wissenschaftler warnen aber dringend, vorbeugend Nahrungsergänzungsmittel (Mengen- und Spurenelemente sowie Vitamine) an Pferde zu verfüttern, denn die vorbeugende Fütterung macht mehr Schäden als Nutzen. Und genau gegen diese Erkenntnis lanciert die Futtermittelindustrie ihre zahlreichen bunten Werbeanzeigen in allen Pferdezeitungen.

Zum Zucker:  In den von mir beschriebenen Mengen ist Zucker kein Thema, mit dem Du Dich beschäftigen musst.

Dennoch ein kleiner Hinweis von uns: Brennnessel hört sich supergesund an. Ist aber nach neuerer Erkenntnis nicht so. Sie sind absolute Nitrat- Sammler und Nitrat ist für Pferde ausgesprochen giftig:

  1. Verringerung des Sauerstofftransportes in die Körperzellen (von Leistungsmangel bis zur inneren Erstickung)
  2. Magen- Darm- Entzündungen
  3. Blutdruckabfall (Hufrehegefahr steigt!)

Also vorsichtig mit den ganzen tollen Tipps aus dem Internet.

Liebe Susanne, das ist es, was uns zu Deinem Beitrag so einfällt.

Viele liebe Grüße vom WINration TEAM

Umrechnungstabelle Weidedüngung

Bei der Düngeplanung ist eine Umrechnungstabelle immer hilfreich.

Sobald das Ergebnis einer Bodenprobe vorliegt, geht es für Pferdehalter an die praktische Umsetzung, die Düngeplanung. Hierbei hilft in vielen Fällen eine Umrechnungstabelle der einzelnen Pflanzennährstoffe von der Elementform zur Oxidform und umgekehrt, denn ob der Stickstoff in Form von Nitrat oder Ammonium vorliegt, bedeutet nicht, dass deren Gewichte (Massen) vergleichbar sind.

Selbst bei der Fütterung kann die Umrechnungstabelle helfen, denn 100 g Salz (NaCl) sind nicht auch 100 g Natrium (Na).

Hier jedenfalls könnt Ihr Euch die hilfreiche Umrechnungstabelle herunterladen.

Weideflächenbedarf

Gerade in der Hobby- Pferdehaltung wird der Weideflächenbedarf unterschätzt. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass Pferde nicht auf einer Miniweide gehalten werden können:

Grashöhe 15 cmGrashöhe 25 cm
Pony 200 kg LM60 m2 täglich30 m2 täglich
Pony 400 kg LM 70 m2 täglich40 m2 täglich
Grosspferd 600 kg LM100 m2 täglich60 m2 täglich
Schweres Kaltblut 800 kg LM150 m2 täglich80 m2 täglich

Grob gerechnet kann festgehalten werden, dass 1 Pferd zwischen 0,5 ha (5.000 m2) und 1 ha (10.000 m2) Weidefläche benötigt. Dann können Pferde tiergerecht ernährt und das Dauergrünland ökologisch verantwortlich erhalten werden. Kann diese Fläche nicht vorgehalten werden, ist es für die Pferde als auch die Umwelt besser, die Pferde auf einem Sandpaddock zu halten. Die vielen ungepflegten Weiden müssen einfach nicht sein, sie schaden den Pferden und der Umwelt und machen Pferdehalter angreifbar.

Unterschätzt: Nitratvergiftung

Viele wissen es nicht: Mittlerweile gibt es mehr Tiervergiftungen durch Nitrat, als durch „klassische“ Giftpflanzen.

Eigentlich ist Nitrat (NO3) ein lebensnotwendiger Pflanzennährstoff und auch nicht giftig. Nur wenn Nitrat durch Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft in so hohen Mengen anfällt, dass die Landwirte Gülle und Biogas- Gärreste nicht als Dünger nutzen, sondern auf Ackerflächen und dem Grünland einfach nur entsorgen, dann findet sich das in der Gülle und in den Gärresten befindliche Nitrat ruck-zuck im Trinkwasser, in Gräben, Teichen und Flüssen wieder und die Pflanzen speichern sehr hohe Nitratmengen in ihren Stengeln.

Und genau hier beginnt das Problem für unsere Pferde: Sie reagieren ausgesprochen empfindlich auf überschüssiges Nitrat im Tränkwasser und im Futter. Nitrat ist heimtückisch. Es schädigt gleich dreifach:

  1. Entzündungen im Magen-Darm-Trakt
  2. Durchblutungsstörungen durch Blutdruckabfall
  3. Gestörte Sauerstoffbindung durch chemische Veränderung der Roten Blutkörperchen (Hämoglobinveränderung)

Bei übermäßiger Nitrataufnahme durch Pflanzen und Wasser führt es zu Verdauungsstörungen, Durchblutungsstörungen und zu Inneren Erstickungen, weil die Roten Blutkörperchen weniger und im Extremfall kein Sauerstoff mehr in die Muskeln und das Gehirn transportiert. Also immer bei nicht erklärbaren Verdauungsstörungen und Leistungsminderungen immer auch an eine schleichende Nitratvergiftung denken.

Saufen Pferde z.B. aus stehenden Gewässern Wasser mit hohen Nitratgehalten, kann dies innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen, die Tiere ersticken, obwohl sie übermäßig atmen. Das typische Innere Ersticken (Anoxie).

Wenig Pferdehalter wissen, dass Pferde wesentlich empfindlicher auf Nitrat im Tränkwasser reagieren, als Menschen und denken bei unerklärlichen Leistungsminderungen und Verdauungsstörungen nicht an eine schleichende Nitratvergiftung, sondern reagieren mit einer höheren Kraftfutterfütterung, weil das Pferd so schlapp ist. Jetzt beginnt ein Teufelskreis: Gerade alle Kraftfutterpflanzen, wie z.B. auch Hafer, speichern besonders viel Nitrat. Die Pferde reagieren auf die höhere Kraftfuttergabe mit noch stärkerer Nitratvergiftung und noch schlechterer Leistungsfähigkeit. Spätestens jetzt reagiert manch Reiter/in in seiner Hilflosigkeit auch mit verstärkten, konsequenterem Training und zusätzlichen Energiegaben. Ein klassischer Teufelskreis der leicht in einem Desaster mit Kolik, Magengeschwüren, Kotwasser, Widersetzlichkeiten und einer nicht mehr angemessenen Hilfengebung führt.

Folgende Pflanzen speichern besonders viel Nitrat und problematisch in der Pferdefütterung:

Hafer, Gerste, Mai, Sonnenblumen, Rüben, Rote Beete, Möhren, Raps, Brennnessel. Gräser und Leguminosen sind schlechte Stickstoffsammler, wenn sie moderat gedüngt werden (50 – 70 kg N/Jahr/Hektar). Sehr viel Nitrat durch Nitrit ist in Futterkonserven, die während der Lagerung durch zu hoher Restfeuchte (größer 14%) warm wurden!!!

Jeder, der kein Pferdefutter verkauft, weiß, dass die Samenqualität der Hengst durch Futter oder anderen Zusatzfuttermitteln nicht verbessert werden kann. Anstelle der teuren Zusatzfuttermittel, der Verkäufer ist glücklich, sollten Deckstellenbetreiber einfach einmal das Tränkwasser kontrollieren. In welchen Regionen das besonders wichtig ist, seht Ihr in der unten abgebildeten Karte des Umweltbundesamtes.

Folgende Grenzwerte werden in der Wissenschaft genannt:

NitratgehaltHäufigkeit in DeutschlandVergiftungssymptomeUrteil
0 - 25 mg/Liter60%keinebedenkenlos
25 - 50 mg/Liter20%Leistungsminderungen, Verdauungsprobleme, verminderte Samenqualität, untergewichtige FohlenSchleichende Vergiftung
50 mg/Liter und mehr20%Innere Erstickung (Anoxie), Koliken, Fohlenverluste durch Aborteakute, lebensbedrohende Vergiftung

 

Da nach Information des Umweltbundesamtes nur ca. 60 % des Grundwassers in Deutschland 0- 25 mg Nitrat/l enthält und ca. 40 %mit mehr als 25 mg Nitrat/l belastet ist, kann Grundwasser aus Hausbrunnen zum Tränken der Pferde nur nach sorgfältiger Untersuchung genommen werden. Die nachfolgende Landkarte des Umweltbundesamtes zeigt die größten Nitratrisikoregionen in Deutschland. Wenn die Nitrateinträge durch maßlose Landwirte so rasant weitergehen, wie in der Vergangenheit, dann werden die Oldenburger ihre Pferde mit Mineralwasser tränken müssen.

Mehr Informationen gibt es hier:

Jetzt im Frühherbst ist Weidepflege- Zeit

Wenn die Weide trittfest ist, dürfen die Pferde im Winter ruhig auf die Weide. Aber nur dann. Von November bis April gehören die Pferde auf den Paddock. Die Weide wird es Ihnen danken.

Grundsätzlich wäre eine Dauerbeweidung rund um das Jahr für Pferde wünschenswert, in unserem Klima aber ist dies für das Dauergrünland aber leider eine zu große Belastung. Jeder Pferdehalter muss einen Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der Pferde und den Ansprüchen des Grünlandes eingehen.

Grundsätzlich gilt, dass ein Durchtreten der Grasnarbe unter allen Umständen vermieden werden sollte, denn an diesen Stellen siedeln sich meist als erstes unerwünschte Kräuter an, wie z.B. des toxisch wirkende Jacob- Kreuzkraut. Über Ertragsverluste soll hier gar nicht diskutiert werden.

Da es im Sommer regional sehr feucht war, sind vielerorts ernstzunehmende Trittschäden in den Pferdeweiden zu beobachten. Jetzt ist es noch möglich diese Stellen durch Nachsaat zu sanieren. Nur so kann die Besiedlung der unerwünschten, z.T. giftiger Kräuter, vermieden werden.

Zur herbstlichen Weidepflege gehört neben den Reparatursaaten auch das gleichmäßige Abmähen/ Mulchen der gesamten Weide. Dabei solltet Ihr darauf achten, dass Eure Pferde jetzt bei reduziertem Futterangebot das Gras nicht zu kurz abnagen. Die Ideallänge zur Überwinterung der Weide ist 8 – 10 cm. Ist das Gras kürzer, können die Wachtstumszonen der Gräser verfrieren.

Auf Stickstoffdüngungen solltet Ihr jetzt verzichten, denn die Pflanzen speicher in ihren Blättern mehr Wasser und sind somit krankheitsanfälliger und durch Frostschäden bedroht. Allenfalls nach einer Bodenprobe kann eine Kaliumgabe sinnvoll sein, denn dieser Nährstoff reguliert den Wassergehalt der Pflanze.

Bereits im Herbst könnt Ihr eine Bodenprobe nehmen. Mindestens 30 Einstiche (besser mehr) in 10cm Tiefe einsammeln, mischen und an die LUFA senden. Ausreichend ist eine Grunduntersuchung (P, K, Mg, pH). Euch liegt dann die Empfehlung für die notwendige Düngung im zeitigen Frühjahr vor.

Und denkt immer daran, dass eine Beweidung zwischen durchschnittlich November bis April in unseren humiden Breitengraden fast immer zu lasten der Weide geht. In dieser Zeit sind die Pferde auf einem Sandpaddock einfach besser aufgehoben.

Enthält Heu/Silage das giftige Kreuzkraut?

Durch eine Analyse bei der LUFA lässt sich Kreuzkraut im Heu/Silage nachweisen.

Kreuzkräuter, hierzu gehört auch das Jacob- Kreuzkraut, sind für Pferde stark giftig und führt zu schleichenden Vergiftungen, die nicht behandelbar sind und mit Nierenversagen enden.

Auf der Weide lässt sich Kreuzkraut gut identifizieren. Anders im Heu und in der Silage. Selbst geübte Botaniker sehen sich nicht in der Lage, Kreuzkräuter im Heu und in der Silage zu identifizieren. Die LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchung- und Forschungsanstalt) Niedersachsen bietet Pferdehaltern einen Nachweis von Kreuzkraut im Grobfutter durch den PCR-Nachweis. Der Kreuzkrautnachweis gibt Pferdehaltern Gewissheit, ob im Heu/ Silage ihrer Pferde Kreuzkraut enthalten ist.

Die Verfütterung von kreuzkrauthaltigem Heu/Silage ist tierschutzwidrig.

Die Untersuchung auf Kreuzkraut im Grobfutter führt u.a. die LUFA Nord- West, Institut für Futtermittel, Jägerstraße 23 – 27,  26121 Oldenburg (www.lufa-nord-west.de) durch. Die Kosten betragen derzeit 114.- € je Probe. Diese kann, muss aber nicht, auf weitere Inhaltsstoffe, wie z.B. Energie, Eiweiß, Ca, P und Na untersucht werden. Der im Internetauftritt der LUFA ausdrucksbare Untersuchungsauftrag nennt die Kosten weiterer Analysen.

Ein Formular für einen Untersuchungsauftrag für Pferde findet Ihr hier.

Kosten der Ballensilage

Das Wickeln von Silageballen muss mit Kosten von ca. 11.- bis 14 € je Ballen kalkuliert werden. Das sind die Kosten, die beispielsweise Lohnunternehmer, Maschinenringe oder benachbarte Landwirte kalkulieren müssen und mit denen Pferdehalter rechnen müssen, wenn sie sich Silageballen wickeln lassen.

Nach Ansicht der Wissenschaft sollte das vorgetrocknete Gras für Pferde nicht zu trocken gewickelt werden. Ideal ist ein Wassergehalt von 50% bzw. 50% Trockenmasse. Nur wenn noch genügend Wasser in der Silage ist, kann die von den Bakterien ausgeschiedene Milchsäure bis in die Stengel eindringen und so das Futter konservieren. Das zusätzlich bei der Silage entstehende Gärgas (von den Bakterien eingeatmeter Sauerstoff (Sauerstoffverbrauch) und ausgeatmetes CO2 (Gärgasanstieg) konserviert ebenfalls das eingeschlossene Futter. Allerdings nur, wenn die Silageballen so stabil gewickelt sind, dass das konservierende CO2 im Ballen bleibt. Ein gut geschützter Silageballen hat mindestens 6, besser 8 Wicklungen, eine ca. 50%ige Überlappung und Lohnunternehmen und Pferdehalter verhindern ausgesprochen pingelig, dass selbst kleinste Löcher mit einem speziellen Folienreparaturband sofort (innerhalb eines Tages) wieder verschlossen werden. Schimmelige Silageballen müssen übrigens komplett entsorgt werden. Deren Verbitterung an Pferde ist tierschutzwidrig.

Mehr hierzu findet Ihr hier

Futtermittelpreise (Anfang) Mai 2017

Folgende Preise wurden für Futtermittel (Anfang) Mai 2017 erzielt. (Alle Preise je Dezitonne = 100 kg, ohne Umsatzsteuer, Verpackung und Lieferung, Quelle: eig. Recherchen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen)

Massenrüben 3,50 – 4,10 EUR/dt
Gehaltsrüben 3,80 – 4,20 EUR/dt
Futtermöhren 12,80 – 15,50 EUR/dt
Möhrentrockenschnitzel 290 EUR/dt (entspr. 1.ooo kg Frischmöhren)
Speisemöhren 55,00 – 70,00 EUR/dt
+Heu+
kleine Ballen 13,50 – 16,20 EUR/dt,
Grossballen 11,00 – 14,00 EUR/dt,
Heu aus Trocknungsanlage 23,5o – 26,20 €/dt
Heucops 60 – 80 EUR/dt
Luzernecobs 80 – 110 EUR/dt
+Stroh+
kleine Ballen 09,50 – 11,40 EUR/dt
Großballen 08,00 – 10,00 EUR/dt
+Hafer+
Hafer 55kg/hl 16,75 – 17,80 EUR/dt
Hafer 50kg/hl 16,40 – 18,50 EUR/dt

Gerste 14,70 – 16,00 EUR/dt
Maiskörner 17,10 – 18,25 EUR/dt
Mischfutter Müsli 70,00 – 135,00 EUR/dt
Mischfutter pelletiert 40 – 50 EUR/dt
Sojaschrot 33,40 EUR/dt
Weizenkleie 15,05 EUR/dt
Trockenschnitzel 22,55 EUR/dt
Pflanzenöl 87,05 EUR/dt
+Silage+
Gras- Silage (Rundballen) 9,75 – 12,35 EUR/dt
Gras- Silage (Heulage vom Händler) 69 EUR/dt
Gras- Silage (Fahrsilo) 14,50 – 17,609 EUR/m3
Mais- Silage (Fahrsilo) 3,40 – 3,60 EUR/dt

Weide (incl. Infrastruktur) 2,30-2,70 EUR/dt

Tagesfutterplan, damit es unseren Pferden gut geht

Die Ansprüche an eine tiergerechten Pferdehaltung haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. War es bisher das Ziel, Pferde vor Tierquälerei, wie Überforderung, Verletzungen durch Training, Giftpflanzen, usw. zu schützen, geht es heute darum, dafür zu sorgen, dass es unseren Mitgeschöpfen, unseren Partnern, das sind die Pferde heutzutage,  gut geht.

Und davon, dass es unseren Pferden gut geht, kann nicht immer die Rede sein:

  • Pferde sind in Deutschland nach durchschnittlich 10 Jahren verschlissen (Quelle: Versicherungen)

  • Das durchschnittliche Pferd in Deutschland ist nur 5,5 Jahre nach dem 3. Lebensjahr in Nutzung (Quelle: Brade)

  • Pferde in Deutschland erreichen gerade einmal die Hälfte des biologisch möglichen Lebensalters (Quelle Hübbers)

  • Koliken und Vergiftungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen

  • Wohlstandserkrankungen wie z.B. Diabetes (=EMS), Hufrehe, Magengeschwüre zusammen mit Übergewicht sind Massenerscheinungen.

Um zu verstehen, wann es Pferden gut geht, haben mittlerweile die Ethologen, also die Verhaltensbiologen, ein wesentlich größere Bedeutung als noch vor wenigen Jahren.

Der Blick nach Draußen reicht alleine heute nicht mehr aus, damit Pferde ihre Bedürfnisse befriedigen können und es ihnen gut geht.

Einen entsprechenden Wandel gibt es auch in der Pferdefütterung. War in der Vergangenheit die Pferdefütterung davon geprägt, möglichst Leistungssteigerungen der Pferde mit ausgeklügelten Futterrationen und immer neu geschaffenen Zusatzfuttermitteln zu generieren, wird heute mehr und mehr darüber nachgedacht, wie Pferde so zu füttern sind, dass wir Menschen Rücksicht auf die genetisch festgelegten Verhaltensweisen und den daraus resultierenden Bedürfnissen nehmen und es den Pferden in unserer Obhut möglichst gut geht.

Auch in diesem Bereich sind die Futterexperten viel stärker als bisher auf die Zusammenarbeit mit den Ethologen angewiesen, denn sie wissen, welche genetisch fixierten Grundbedürfnisse Pferde haben und wie diese bei der Fütterung berücksichtigt werden, damit es unseren Pferden gut geht.

Aus alten germanischen Pferdegräbern wissen Forscher, wie Pferde damals gelebt haben.

Um es gleich vorweg zu sagen, das Exterieur des heutigen Pferdes hat sich durch die 5.000jährige Domestikation (Haustierwerdung) zwar wesentlich verändert, das Interieur (Anatomie, Physiologie, Verhalten) ist aber durch die 10.000 mal längere Entwicklungsgeschichte des Pferdes unverändert tief genetisch fixiert. Diese Tatsache wird von seriösen Wissenschaftler nicht bezweifelt.

Folgende Details nennen Ethnologen immer wieder, wenn es darum geht, dass es unseren Pferden gut geht:

  • Das Grundbedürfnis aller Pferde ist eine kontinuierliche Futteraufnahme. 80% ihres Lebens sind Pferde damit beschäftigt! Nur dann leben Pferde stressfrei, wenn sie diesem genetisch fixierten Grundbedürfnis nachkommen können. Als Herdentiere werden Pferde, auch das ist genetisch fixiert, immer aggressiv handeln (agonistisches Verhalten), wenn sie ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen können. Pferde, die ihrem Grundbedürfnis nach kontinuierlicher Futteraufnahme nicht realisieren können, sind gestresst (Magengeschwüre!) und werden  gegenüber ihren Artgenossen und auch dem Menschen vermehrt aggressiv auftreten. Viele Pferde versuchen dann ihren Stress durch unerwünschte Verhaltensweisen zu kompensieren.
  • Nach Einschätzung aller Ethologen (Verhaltensforscher) müssen Pferde mindestens 12, besser 14-16 Stunden Zugang zu Futter haben, um ihr genetisch fixiertes Grundbedürfnis nach Nahrungsaufnahme befriedigen zu können. Das gelingt nur mit der Gabe von wenig energiereichen Futtermitteln, wie Heu, Stroh, Silage und Gras.
  • Sowohl das Verhalten als auch die Anatomie und Physiologie des Pferdes ist exakt darauf eingestellt, dass es keine Fresspausen (Futterkarenz) länger als 4 Stunden gibt.
  • Nur durch die kontinuierliche Futteraufnahme (mindestens 12 h) und kurzen Fresspausen (max. 4 h) wird wirksam verhindert, dass Pferde an den vermeidbaren Massenerkrankungen, wie z.B. Magengeschwüren, Koliken, Hufrehe, EMS und Verschlag erkranken und chronisch leiden sowie Verhaltensauffälligkeiten (Zähneknirschen, Stangenbeißen, Boxenschlagen, Scharren, Lecken, Koppen, Weben, usw.) zeigen und sich aggressiv und wenig kooperativ bei der Arbeit verhalten. Fütterungsexperten beschreiben diesen Krankheitskomplex mit den beiden Sammelbegriffen Dysfermentation (krankmachende Fehlverdauung) und Dysbiose (negative Veränderung der Verdauungsbakterien).
  • Erwachsene, gesunde Großpferde fressen in 1 Stunde durchschnittlich 1kg Heu oder Stroh, 2 kg Silage (50% TM), 5 kg Gras (150 g TM) oder 6 kg Kraftfutter.
  • Die Verdauungsphysiologie des Pferdes ist auf 1 kg Heu oder 1kg Stroh, 2 kg Silage oder 5 kg Gras pro Stunde eingestellt. Größere Futtermengen je Stunde überfordern das hippologisches Verdauungssystem und führen entsprechend zu Dysbiosen und Dysfermentationen mit ihren vermeidbaren Folgeerkrankungen. Den nutritiv überforderten Pferden geht es nicht mehr gut.

Bei 12 Stunden Nahrungsaufnahme wird ein Großpferd etwa 60 kg Gras fressen.

Mit einem Tagesfutterplan kann jeder Pferdehalter genau überprüfen, ob es seinem Pferd aus nutritiver Sicht (aus Sicht der Fütterung) gut geht. Der Tagesfutterplan enthält ein 24- Stunden- Raster. In ihm werden die Futtermittel eingetragen, die jeweils in einer Stunde gefressen werden können. Beispiel: Bei der Gabe von 6 kg Heu um 8.00 Uhr werden 6 Stundenkästchen, beginnend mit dem 8.00- Uhr- Kästchen, angekreuzt, 6 kg Kraftfutter bekommt nur ein Stundenkästchen. Nach Eintrag aller Futtermittel sowie der jeweils notwendigen einstündigen Fresspausen vor und nach Arbeitsphasen mit dem Pferd wird rasch sichtbar, ob das Pferd mindestens 12 Stunden Futterzugang hat und die Fresspausen nie länger als 4 Stunden sind.

Ein Tagesfutterplaner zur tiergerechten Pferdefütterung. So geht es dem Pferd gut!

Der Tagesfutterplaner kann als pdf- oder Excel- Datei im Downloadbereich heruntergeladen werden.